Um das Verhältnis von Kapazität zu Abmessungen auch bei ungepolten Kondensatoren so groß wie irgend möglich zu machen, sucht man nach Isolationsmaterialien mit möglichst hoher Dielektrizitätskonstante. Sehr hohe Werte weisen Keramiken vom "Perowskit"-Typ auf. Der "Urvater" dieser Gruppe ist Barium-Titanat (BaTiO3). Dieses Material hat aber einen Nachteil: es ist ferroelektrisch: Hier hängen elektrische Feldstärke E und dielektrische Verschiebung D nicht linear zusammen wie beim idealen Kondensator, sondern bilden eine Hystereseschleife – ähnlich wie bei ferromagnetischen Stoffen, deshalb der Name. Nach Entfernen der äußeren Feldstärke bleibt ein Rest an dielektrischer Verschiebung erhalten, der sich durch ein entgegengesetzt gepoltes elektrisches Feld in seiner Richtung umkehren lässt. Dieser Effekt wird seit einigen Jahren auch zum Bau von Datenspeichern genutzt. Er ist sehr stark temperaturabhängig: Oberhalb der "Curie-Temperatur" verschwindet er. Der nichtlineare Zusammenhang zwischen E und D bleibt aber, mit zunehmender Feldstärke kommt die dielektrische Verschiebung nicht mehr proportional nach, sondern wächst schwächer (ähnlich wie bei Spulen, bei denen mit steigendem Strom der Eisenkern in die magnetische Sättigung geht). Die Dielektrizitätskonstante εr = D/E hat dann keinen festen Wert mehr, sondern hängt von der Spannung ab. Von Kapazitätsdioden her ist dieser Effekt bekannt, hier wird er gezielt genutzt. Nimmt man aber irgendeinen "normalen" Kondensator, so denkt man an so etwas nicht sofort. Die Folge ist, dass in der Schaltung Signalverfälschungen auftreten. Je höher die Dielektrizitätskonstante, um so stärker ist auch meist die Temperaturabhängigkeit. εr ist am höchsten in der Nähe der Curie-Temperatur und weiter entfernt davon niedriger (Bild 2) [11].
Die Bauformen sind vielfältig: Schon sehr alt sind Röhrchen und Scheiben mit nur einer Schicht; hier hat es schon Kapazitäten bis etwa 0,1 µF gegeben. Moderne Ausführungen sind meist in Vielschicht-Technik aufgebaut, wodurch sie extrem klein werden können. Sehr verbreitet sind sie in SMD-Bauform. Bei Keramik-Dielektrika werden grob zwei Klassen unterschieden, die in der Tabelle gegenübergestellt sind. Die hier interessanteste Eigenschaft ist die Nichtlinearität, eng verknüpft damit ist das Abnehmen der Kapazität unter Vorspannung. In Klasse 2 ist das zum Teil drastisch, siehe Bild 3 [11]. Bei Klasse 1 ist der Effekt schwächer, bei Elkos tritt er nicht auf.