Nun war ich als Schüler arm wie eine Kirchenmaus, und so musste für die ersten drei, vier Griffe zunächst Vaters uralte Spanische herhalten. Zum Abitur bekam ich dann ein bisschen Geld geschenkt, und ich zog los und suchte meine erste E-Gitarre. Und ich fand. Wenn ich heute zurückblicke, habe ich da einen ausgesprochen guten Griff gemacht: eine Höfner 4576 "Verythin", gebraucht für ganze 230 DM. Die hatte einen relativ dicken, breiten Hals, das war mir damals, wo ich von der Konzertgitarre kam, gerade recht. Ich spiele sie heute noch gerne, und nachdem ich die Elektrik ein paarmal umgebaut habe, klingt sie jetzt super - in Richtung der alten Beatles-Hits. Für einen Verstärker war dann leider kein Pfennig mehr übrig. Ich nahm Vaters Röhren-Tonbandgerät; der eingebaute Lautsprecher klang zwar wie ein Blecheimer, aber damit konnte man schon damals die Vorstufe kräftig übersteuern und gleichzeitig die Endstufe leise drehen. Das ging zu den Zeiten mit kaum einem Gitarrenverstärker. Dann habe ich mir im Laufe der Jahre diverse Verstärker selbst gebaut. Der allererste lief mit zwei 4,5-V-Batterien und brachte ganze 1,5 Watt, aber in der Stube war das auch schon Lärm. Der zweite kam auf 10 Watt, schon besser. Mit dem Ding hatte ich mit 21 meinen ersten Bandauftritt.
Um meine Fachkenntnisse in Elektrizität dann richtig zu untermauern, habe ich Physik studiert - in Münster und Saarbrücken, wobei mich Festkörperphysik und Halbleiterei besonders angezogen haben. Das war eine verdammt harte Schule. Da wurde mir unmissverständlich beigebracht, mit akribischer Sorgfalt zu arbeiten und keine Behauptungen in die Welt zu setzen, die nicht sehr sicher untermauert sind. "Die Fünf gerade sein lassen" geht da ganz und gar nicht. Auf der anderen Seite wurde mir am Ende aber klar, dass ich ein Fachidiot geworden war. Um auf der Welt wieder besser mitreden zu können, hängte ich deshalb noch das "Arbeits- und Wirtschafts-
Aber wenn man nicht gerade Simmel heißt, kann man vom Bücherschreiben nicht leben, und so ging ich als Entwickler in die Elektronikindustrie. Dabei war ich auch einige Zeit bei einer Firma, die Verstärker für Musiker herstellte - Gesangsanlagen, Keyboard-Verstärker, Gitarrenverstärker und Effektgeräte. Fachlich war ich da total in meinem Element. Nur leider war das Betriebsklima in dem Laden so schrecklich, dass es mich da sehr bald wieder vertrieben hat.
1978 suchte ich einen neuen Job und wurde - dank der Verkaufserfolge meiner Bücher - Redakteur bei der Zeitschrift ELEKTRONIK. In acht herausfordernden Lehrjahren lernte ich die industrielle Elektronik von der Pike auf kennen.
1986 verlegte ich dann mein Büro nach Hause und wurde freier Journalist auf diesem Gebiet. In dieser Zeitschrift veröffentliche ich nach wie vor sehr viel, vor allem in den Bereichen Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik, Optoelektronik, Sensorik und Solarenergie. Hier sind einige Kostproben davon, speziell ausgewählt für Audio-Freaks:
Hörbares sichtbar machen
Kondensatoren als Störenfriede
Damit der Sound stimmt
In meiner Wohnung habe ich mir ein gut ausgestattetes Elektroniklabor eingerichtet und noch verschiedene Verstärker und Effektgeräte gebaut. Alle habe ich in diversen Bands gründlich ausprobiert. Die Erfahrungen sind dann in meine weiteren Bücher eingeflossen.
Mein Musikgeschmack hat sich dann mit der Zeit immer mehr vom Rock ab- und dem Jazz zugewandt. Ich bin oft auf den Jazz-Jamsessions im Münchener Olympiadorf. Termine siehe: www.kultur-forum2.de.
Nach wie vor lausche ich aber fasziniert herausragenden Gitarristen, bevorzugt Pat Metheny, John Scofield, Bill Frisell, Al DiMeola, Stanley Jordan und ähnlichen.