An Anwendungen kein Mangel
VIPER wurde keineswegs nur für die akademische Forschung entwickelt. Hauptanwendungsfeld wird die Entwicklung und Optimierung von industriell hergestellten Serienprodukten sein – vom besagten Motorrad über Küchenmaschinen und Musikinstrumente bis zu Hörgeräten. Daneben kann die Forschung im Bereich der Psychoakustik damit noch effizienter werden. In Tonstudios kann VIPER zur Produktion von Musikaufnahmen mit noch höherer Qualität oder zur Verbesserung von schlechten alten Aufnahmen beitragen, und die Kriminalpolizei kann damit Stimmproben noch genauer als bisher untersuchen.
VIPER besteht aus zwei Programmteilen: "PX" (Perceptual Explorer) für allgemeine Klang- und Geräuschuntersuchungen und "SQ" (Speech Quality) speziell für die Bewertung von Sprachsignalen. Die immer häufiger kommenden automatischen Sprachansagen sollen nicht nur klar verständlich sein, sondern auch freundlich klingen, gleichzeitig soll aber die digitalisierte Form möglichst wenig Speicherplatz in Anspruch nehmen – sich widersprechende Forderungen. Mit VIPER lassen sich Kompressionsmethoden, wie sie z. B. in der Telekommunikation verwendet werden, sehr effizient testen.
Das Programm läuft unter Windows NT 4.0 oder Windows 2000, nicht unter Windows 98. Dabei schützt sich der Hersteller gegen Raubkopiererei: Mit der CD wird ein Hardware-Kopierschutz (Dongle) mitgeliefert, der an eine parallele Schnittstelle des Rechners gesteckt werden muss. Ohne den ist nichts zu machen. Die Entwicklung war enorm aufwendig, die geistigen Väter – Schüler von Zwicker und Terhardt – haben deren rein akademischen Untersuchungen hiermit in eine konkret handhabbare Form gebracht. Die Ergebnisse können sich sehen und hören lassen.
Literatur
[1] Lemme, H.: Menschliches Ohr elektronisch imitiert. Elektronik 1990. H. 21, S. 56.
[2] Zwicker, E., Feldtkeller, R.: Das Ohr als Nachrichtenempfänger. Hirzel, Stuttgart 1967.
[3] Zwicker, E.: Psychoakustik. Springer-Verlag 1982.
[4] Terhardt, E.: Akustische Kommunikation. Springer-Verlag 1998.
[5] Valenzuela, M.N.: Zur Rolle des Gehörs bei akustischen Untersuchungen an Musikinstrumenten. Universität der Bundeswehr, München 1999.
Nachtrag 2005:
Der Name des Programms hat sich inzwischen geändert, es heißt jetzt nicht mehr „VIPER“, sondern „db Sonic“.
Vertrieb:
Fa. 01dB, www.01db.com
oder http://www.cortex-instruments.de/BU2/cortex/Psychoacoustique.html