Stimmt natürlich. Dagegen kann man vorsorgen mit einer Reservebatterie im Gitarrenkoffer (genauso wie man immer Reservesaiten dabei haben muss). Zu empfehlen sind nicht die billigsten, weil die nicht lange leben und allein schon durch das Herumliegen leer werden. Die besten sind Alkali-Batterien, die halten nicht nur im Betrieb viel länger, sondern bleiben auch bei Nichtbenutzung viele Jahre frisch.
- Der Batterieclip kann sich lösen, und dann geht gar nichts mehr.
Ist schon öfter passiert, das kennt man langsam. Man biegt sich die Fahnen mit einer kleinen Zange etwas zusammen, und schon geht es wieder. Die Zange passt mit in den Gitarrenkoffer und ist auch beim Saitenwechseln sehr nützlich.
- Die Batterie kann auslaufen.
Das passiert allenfalls, wenn sie total leer ist, und das merkt man lange vorher. Im übrigen tun das heute nur noch die allerbilligsten Schleuderfabrikate, und die sollte man sowieso nicht kaufen.
- Die Elektronik rauscht.
Hat es früher oft gegeben. Heute praktisch nicht mehr. Die Technik ist gegenüber der Anfangszeit sehr viel besser geworden. Sie muss eben richtig aufgebaut sein. Das geht nicht mit Billig-Bauteilen vom Wühltisch. Dafür braucht man schon Industriequalität.
- Es brummt.
Brummen kommt vor, das liegt dann aber garantiert nicht an einer aktiven Elektronik, sondern am Drumherum. Auch heute noch sind sehr viele Gitarren innerlich nicht abgeschirmt, zum Teil auch in höchsten Preisklassen. Das lässt sich aber nachholen. Mit Abstand das beste ist Metallfolie - entweder Aluminium, leicht zu beschaffen, aber nicht lötbar, oder Kupfer, schwerer zu bekommen, aber gut zu löten. Weniger gut, aber auch noch brauchbar sind elektrisch leitfähige Farbe oder Kupfer-Spray ("EMV 35"). Minderwertig ist Graphit-Spray, das leitet den Strom nur sehr schwach. Das Brummen kann auch durch Kabel mit undichter Abschirmung entstehen. Mit aktiver Elektronik nimmt es eher ab als zu. Man kann dann auch noch relativ schlechte Kabel verwenden, die man sonst nur wegschmeißen könnte.
- Die Elektronik verändert den Sound.
Das kann sie. Wenn er damit schlechter wird als vorher, dann ist sie nicht richtig an die Pickups angepasst. Elektronisch korrekt ausgedrückt: Die elektrische Belastung der Pickups ist falsch. Bei richtiger Belastung stimmt auch der Sound. Bei geschickter Wahl kann man ihn auch sehr zum Positiven verändern. Der Grundsound jeder Gitarre kommt vom Holz und von den Saiten, der bleibt natürlich derselbe. Aber er kann besser herüberkommen, ausdrucksstärker, wirkungsvoller. Bekanntlich verändern alle gängigen Pickups sowieso den Sound. Was an Tonsignal herauskommt, ist immer etwas ganz anderes als das, was an Saitenschwingung hineingeht. Jeder Typ überträgt anders, das ist so gewollt. Also warum nicht noch mehr verändern? Hauptsache, das Endergebnis wird gut.
Technisch korrekt ausgedrückt:
Ein Gitarren-Pickup braucht unbedingt die richtige kapazitive Last, sonst „klingt“ (genauer gesagt: „überträgt“) er "falsch". Wenn er direkt ohne Last an die Elektronik angeschlossen wird, dann arbeitet er im Leerlauf. Dadurch wird die Resonanzfrequenz extrem hoch, der Sound wird dadurch dünn bis glashart und verliert jede Durchsetzungskraft.
Beim normalen passiven Betrieb stellt das Gitarrenkabel die kapazitive Last dar. Mit aktiver Schaltung hat es keine Wirkung mehr. Man muss die Lastkapazität deshalb extra nachbilden, damit die Resonanzfrequenz wieder stimmt.
Ein bekanntes Beispiel: die Gibson Artist-Serie der 1970er Jahre. Wenn man hier ein kleinen Kondensator (nach Geschmack ca. 330 bis 1000 pF) zu jedem Pickup parallel lötet, dann wird der Sound viel wärmer und schöner! Fender hat es bei der „Eric Clapton Strat“ richtig gemacht, hier liegt ein 330- pF-Kondensator zwischen dem Eingang der Schaltung und Masse. (Wer einen fetteren Sound haben will. der kann dafür einen größeren einsetzen.)
In meinen aktiven Schaltungen ist diese Lastkapazität nicht mit eingebaut. Warum? Damit das Gesamtsystem flexibler wird. Sie wird extra angeschlossen (Z. B. in Form eines „C-Switch“, dadurch hat man sehr große Wahlmöglichkeiten beim Sound.
Etwas ganz anderes als E-Gitarren sind E-Bässe: Hier ist es gerade günstig, den Pickup ohne Last im Leerlauf arbeiten zu lassen. So kriegt man die ganz knalligen Höhen, die im passiven Betrieb kaum zu erhalten sind. (Um die dann richtig wiederzugeben, braucht man unbedingt eine Box mit Mittel-/Hochtonlautsprecher.)
- Die Elektronik verwendet Transistoren, erzeugt also unharmonische Verzerrungen.
Wenn sie das wirklich tut, dann ist sie entweder dilettantisch aufgebaut oder die Batterie ist drei Viertel leer. Unharmonischen Verzerrungen gibt es bei Transistoren nur dann, wenn man sie falsch behandelt, d. h. übersteuert. Bei richtigem Umgang übertragen sie kristallsauber. (Sogar der Röhren-Guru Mesa Boogie verwendet Transistoren in seinen Verstärkern, nämlich vier Stück im grafischen Equalizer. Weil das fast keiner weiß, scheint es auch fast keiner herauszuhören.)
- Aktive Elektronik ist teuer.
Stimmt nicht. Auch hochwertige Bauteile kosten heute nicht mehr viel. In den meisten Fällen ist die Schaltung sehr viel billiger als ein Satz neue Pickups. Man kann dann oft die alten Pickups drinlassen, die tun ihren Dienst dann auf einmal viel besser als je zuvor. Manche blühen richtig auf. Vor allem bei exotischen Gitarren, deren Pickups Sonderabmessungen haben, ist das höchst interessant.
- Die Gitarre wird dadurch entwertet.
Das muss nicht sein. Wenn sie besser klingt als vorher, dann wird sie sogar noch aufgewertet. Ich baue die Elektronik nach Möglichkeit so ein, dass ich vom Holz nichts wegnehmen muss. Wenn der Besitzer die Gitarre dann doch irgendwann mal verkaufen will und der Interessent auf dem Originalzustand besteht, dann kann man alles wieder spurlos rückgängig machen.