Eine landläufige Meinung unter Musikern ist: "Wenn ich den und den Pickup in meine Gitarre einbaue, dann kriege ich den und den Sound." Weitverbreiteter Irrtum! Der Pickup erzeugt keinen Sound. Er kann nur das Soundmaterial weiterverarbeiten, was er von Saiten und Korpus geliefert kriegt. Das eiserne Gesetz heißt GIGO: "garbage in, garbage out!".
Zuerst muss mal ein guter Grundsound dasein. Den färbt dann jeder Pickup auf seine Weise ein. Das macht er allerdings nicht allein. Am Verfärbungsprozess sind noch ein paar andere Teile mitbeteiligt. Vor allem das Gitarrenkabel, jawohl! Es ist ein nicht zu vernachlässigender Teil des sounderzeugenden Systems. Wie man leicht feststellen kann, ist Kabel überhaupt nicht gleich Kabel. Von Feststellungen wie "Der und der Pickup klingt so und so" sollte man sich lösen, das ist ein Holzweg. Ein Pickup für sich allein klingt überhaupt nicht, nur das Gesamtsystem aus Gitarrenkorpus, Saiten, Pickup(s), Volume- und Tone-Regler, Kabel und Verstärker klingt.
Man mache mal versuchsweise die Verrenkung und gehe mit einem 50-cm-Kabel von der Gitarre zum Amp. Da hört man auf einmal Höhen, die man noch gar nicht kannte. Oder das andere Extrem: drei oder mehr Kabel in Reihe (Zwischenstücke für zwei Klinkenstecker gibt es zu kaufen): Da wird der Ton ganz mittig fett. Was jetzt "besser" oder "schlechter" ist, hängt ganz von der jeweiligen Gitarre ab. Weil man über Kabel wenig nachdenkt, landet man hier fast immer Zufallstreffer. Mit aktiver Elektronik kommt sowas nicht mehr vor. Da kann man die Einfärbung ganz gezielt vornehmen - sogar abgestuft in feinen Nuancen genau nach Geschmack.